England, 1811. Das Land ist im Begriff, von einer neuen Zombie-Welle überrannt zu werden. Für Mrs. Bennet (Sally Phillips) besteht jedoch das größere Problem darin, ihre fünf heiratsfähigen Töchter unter die Haube zu bringen.
Eine davon ist Liz (Lily James) die wie der Rest ihrer Schwestern, die Kampfkunst der Shaolin beherrscht und eine leidenschaftliche Kämpferin ist.
Neben den Zombies ist ihre größte Herausforderung wiederum, der seltsamen Anziehung zu dem adretten Kämpfer Mr. Darcy (Sam Riley) und dem Charme des manipulativen Mr. Wickham (Jack Huston) zu widerstehen.
Liz und Darcy müssen erst persönliche Vorurteile überwinden, bevor sie im Kampf gegen die Zombies die wahre Liebe füreinander entdecken...
Ausgerechnet ein Anruf von Schauspielerin Natalie Portman war es, der den Stein ins Rollen und „STOLZ UND VORURTEIL UND ZOMBIES“ letztlich auf die Leinwand brachte.
„Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und eines Tages meinte sie zu mir, ich müsse unbedingt dieses Buch mit dem verrückten Titel ‚Stolz und Vorurteil und Zombies’ lesen.“ (1)
Von dem Popkultur-Phänomen, zu dem sich der Roman von Seth Grahame-Smith innerhalb kürzester Zeit entwickelte, hatte die Produzentin Allison Shearmur zu dem Zeitpunkt noch gar nichts mitbekommen.
Doch tatsächlich wurde das Buch zu einer kleinen literarischen Sensation und bekam nicht nur jede Menge gute Kritiken, sondern landete auch auf der Bestsellerliste der New York Times, wo es sich mehrere Monate halten konnte. Kein Wunder also, dass Sheamur sich schnell ein Exemplar besorgte.
„Natalie hatte absolut Recht! Seth Grahame-Smith ist ein kluger Kerl, und er kannte sich bestens aus mit seinem Quellenmaterial. Dass sein Buch so viele Leute ansprach, lag nicht zuletzt daran, dass er Jane Austens ‚Stolz und Vorurteil’ im Grunde nicht verändert hat. Dadurch lernte man ihre Geschichte noch einmal auf andere Weise zu lieben. Er hat sie für eine ganz neue Generation zugänglich gemacht.“ (2)
Es war schließlich Produzent Marc Butan, der das Projekt aus der Warteschleife bei Lionsgate holte und die finale Entscheidung traf, unter dem halben Dutzend Anwärtern Burr Steers den Zuschlag als Regisseur zu geben.
„Fast alle Konzepte, die wir uns für die Adaption des Buches anhörten, konzentrierten sich auf Horror, Spezialeffekte und neue Wege, die Zombies wüten zu lassen“, erinnert sich Butan. „Burr war der einzige, der verstand, dass die Zombies in diesem historischen Kostümfilm-Setting den Film zwar frisch, modern und originell machen würden, doch dass seine große Stärke eigentlich die Originalgeschichte ist. Seine Treue gegenüber Austens Roman war der Schlüssel.“ (3)
Gemeinsam mit Shearmur beaufsichtigte Butan die Entwicklung des Drehbuchs und schnürte ein Paket, das er in Cannes potentiellen Käufern und Investoren präsentierte, um die Finanzierung des Films auf die Beine zu stellen. Die US-Rechte etwa verkaufte er dort an den Produzenten Brian Oliver von Cross Creek Pictures, der auch schon für den Oscar-nominierten „BLACK SWAN“ (2010) verantwortlichgezeichnet hatte . Den Roman hatte Oliver schon einige Jahre vorher gelesen, doch es war vor allem Steers’ Vision der Geschichte, die ihn reizte.
Unabhängig von diesem Projekt hatte Steers schon eigene Recherchen in Sachen Zombies unternommen. Aus der Kombination seiner Freude an Austens Quellenmaterial und Grahame-Smiths Roman ergab sich eine ganz besondere und einzigartige Vision, nach dieser der Film umgesetzt werden sollte. Shearmur erinnert sich noch gut an Steers’ erste Drehbuchfassung:
„Man merkte sofort, dass da ein Regisseur schrieb. Das Skript war enorm spezifisch was die jeweiligen Einstellungen anging und vom Tonfall her perfekt. Es war gruselig, romantisch und witzig, und er hatte keine einzige der Nebenhandlungen weggelassen. Selbst dass es Darcy gelingt, doch noch Lydias Ehre zu retten, ist noch Teil unserer Geschichte. Er verwandelte die Figuren in hartgesottene Zombiekiller, ohne der Originalvorlage untreu zu werden.“ (4)
LILY JAMES spielt Elizabeth Bennet, die ohne Frage zu den bekanntesten und beliebtesten Heldinnen der Literaturgeschichte gehört. Als fortschrittlich denkende junge Frau in einem Historiendrama hatte James bereits Erfahrung, schließlich gehörte sie als Lady Rose MacClare Aldridge zum Ensemble der Erfolgsserie „DOWNTOWN ABBEY“.
Und in der Titelrolle der erfolgreichen Neuverfilmung von „CINDERELLA“ (2015) hatte sie schon einmal die Gelegenheit, einer klassischen literarischen Figur nicht nur gerecht zu werden, sondern sie auch neu zu erfinden. Beide dieser jungen Frauen sind ohne Frage Schwestern im Geiste von Elizabeth Bennet.
„Ich habe natürlich versucht, der Originalfigur gerecht zu werden, aber manchmal musste ich mich von ihr verabschieden, denn unsere Liz ist einfach sehr viel stürmischer, wütender und schlicht ein Badass. Die Geschichte beginnt ja zunächst genau wie bei Austen: die Schwestern leben noch bei ihren Eltern und sind allesamt unverheiratet, wodurch der Familie über kurz oder lang die Armut droht.
Nur dass das Ganze eben vor dem Hintergrund der Zombie-Bedrohung und damit einem echten Krieg und der Gefahr der totalen Auslöschung spielt. Lizzie ist unglaublich facettenreich, komplex, intelligent und ihrer Zeit voraus, was sie zu einer wirklichen Herausforderung für mich als Schauspielerin machte. Ganz zu schweigen von den Zombies, die immer wieder ihren Weg kreuzen...“(5)
Mr. Darcy, Liz’ große Liebe und Gegenpart, wird von SAM RILEY gespielt. Als Riley das erste Mal von dem Projekt Wind bekam, hatte er von der erfolgreichen Romanvorlage noch nichts gehört, weswegen er zunächst einmal überrascht war.
„Ich las das Buch in einem Rutsch durch. Das ist für mich eher ungewöhnlich, denn normalerweise weiß man ja nach zehn oder 15 Seiten, ob man interessiert ist oder nicht. Aber ich war einfach gepackt. Am Ende rief ich sofort meinen Agenten an, um ein Treffen zu vereinbaren. Mr. Darcy als Zombiekiller mit Samurai-Schwert – so ein Angebot konnte ich einfach nicht ablehnen!
Mich reizte vor allem die Idee, eine derart ikonische Figur als Actionhelden zu spielen“, ergänzt Riley. „Ich habe in der Vergangenheit viele sehr ernsthafte Rollen gespielt, und auch hier ist der Tonfall ja nicht albern oder komödiantisch. Aber der Gedanke, aus der Ferne Liz Bennet anzuhimmeln, während ich gerade einem Zombie den Kopf zerschmettere oder ihn durchbohre – das hatte was.“ (6)
„Natürlich weicht unsere Geschichte an einem gewissen Punkt dann doch von Austens Buch ab. Aber Jane ist eigentlich hier wie dort die Gleiche. Nur die Welt um sie herum ist ein wenig anders. Und ohne Frage gefährlicher. „Vorbereitet ist Jane auf diese Umstände mehr als genug. Die Zombie-Apokalypse ist für sie Normalität, deswegen war sie mit ihren Schwestern in China, um die Kampfkunst zu lernen. Das ist ein Zeichen ihrer Zeit: jungen Frauen müssen in ihrer Welt nicht nur malen, singen und nähen können, sondern eben auch kämpfen.“ (7)
Ganz in diesem Sinne verbrachte Heathcote drei Monate damit, Kung-Fu zu lernen, noch bevor die Dreharbeiten überhaupt losgingen.
SUKI WATERHOUSE spielt Kitty Bennet, die sich Hals über Kopf in den falschen Mann verliebt, was fatale Konsequenzen hat. Bereits in ihrer Jugend trainierte Waterhouse Karate, denn ihr Vater unterrichtete den Sport, und so waren es natürlich auch die Kampfszenen, die auf sie bei diesem Film einen besonderen Reiz ausübten.
Bei allem Spaß waren die Kampfszenen allerdings auch für sie durchaus eine Herausforderung – und bescherten Waterhouse ihre erste Filmverletzung.
„Die Kämpfe waren wirklich kein Kinderspiel, sondern ziemlich schwierige Choreografien. Wir trugen alle richtig viele blaue Flecken davon. Meinen ersten hätte ich am liebsten gerahmt und für die Ewigkeit festgehalten.“ (8)
Genau wie ihr „Game of Thrones“-Kollege Charles Dance übernahm auch LENA HEADEY eine Rolle im Film und ist als Catherine de Bourgh zu sehen.
„Sie ist Darcys reiche, ein bisschen böse Tante und außerdem eine Kriegerin, die schon ziemlich viele Zombies auf dem Gewissen hat. „Ich bin inzwischen in einem Alter, in dem man mir erlaubt, auch mal ein paar verrückte, schräge Dinge zu tun. In diesem Fall gefiel mir schon die erste Idee. Allein die Art und Weise, wie meine Figur eingeführt wird: auf einem Berg toter Zombies stehend, mit zwei Schwertern in den Händen und Gewitterblitzen im Hintergrund. Das ist doch brillant! Wer würde das nicht drehen wollen? Abgesehen davon, dass ich schon seit 20 Jahren mal eine Augenklappe tragen wollte. Ich lebe hier also meinen Traum aus!“ (9)
Japan war damals die Domäne der Oberschicht, deswegen schienen japanische Kampfstile besonders geeignet für die wohlhabenden Kreise, in die sich die Bennets mühsam zu integrieren versuchen.
„Deswegen mussten wir mit Maurice Lee, unserem Stunt Coordinator, unglaublich hart trainieren. Es sollte schließlich so aussehen, als wüssten wir, was wir tun und wie man zum Beispiel mit Schwertern umgeht. Und wir alle haben uns mit vollem Körpereinsatz in die Sache gestürzt.“ (10)
Für Sam Riley waren das Training und die körperlichen Anforderungen der Rolle eine große Herausforderung. Mit einem Samurai-Schwert umzugehen war dabei besonders schwierig.
„Man kann leider nicht innerhalb eines Monats zum Samurai werden. Aber immerhin habe ich ein paar Dinge gelernt, die mich zumindest so aussehen lassen, als sei ich ein Samurai. Ich konnte das Schwert kreisen lassen und in die Scheide stecken ohne hinzusehen. Ich habe sogar ein Samurai-Schwert zuhause, doch mit dem steche ich mir immer wieder in den Finger. Hauptsache also, es sieht im Film gut aus.“ (11)
Die Aufgabe, die Studiokulissen zu entwerfen und Drehorte zu gestalten übernahm das Art Department unter der Leitung von Dave Warren.
„Dave arbeitete viele Jahre mit Dante Ferretti zusammen“, berichtet Produzentin Shearmur. „Er hat ein Auge für große Handwerkskunst. Seine Set-Dekorateurin Naomi Moore hat ebenfalls enormes Wissen und ein echtes Händchen für Details.“ (12)
Da auf einigen von Englands ältesten Landsitzen gedreht wurde, musste auch nach Möglichkeiten gesucht werden, sie einer Parallelwelt anzupassen, in der sie auch als Verteidigungssitz gegen die Zombieplage dienen konnten.
„99% des Films wurde an echten Locations gedreht. Burr und Kameramann Remi Adefarasin sahen sich viele englische Filme aus den Siebziger Jahren an und fanden Gefallen an den Einschränkungen, die es damals mit sich brachte, wenn man nicht im Studio drehte.
Man sieht das auf der Leinwand natürlich: zwar kann sich die Kamera nicht immer frei bewegen, aber dafür sind die Fenster und auch alles andere echt und man sieht im Zweifelsfall die Sonne statt Scheinwerferlicht. Das gefiel den beiden sehr.“ (13)
„Mein Team und ich informieren uns gerne schon im Vorfeld so gut es geht über die Vision der Filmemacher, deswegen waren meine ersten Gespräche mit Burr enorm hilfreich. Burr wollte alles so real wie möglich haben, deswegen gucken bei unseren Zombies überall kleine Knochen heraus und man sieht immer wieder entblößte Kiefer mit Zähnen.
Ihm gefiel Jack aus „AN AMERICAN WEREWOLF (1981) als Vorbild, dessen Zustand sich im Laufe des Films immer weiter verschlechtert. Entsprechend haben wir mit grün-blauen Farbtönen und Hautfetzen ein Gefühl von Fäulnis erzeugt. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, diese wunderschönen Kostüme, Hauben und Frisuren aus dem 18. Jahrhundert mit halb verfaulten Gesichtern zu kombinieren.“ (14)
Neben einzelnen Looks war Couliers Team auch für die großen Zombie-Horden zuständig, die in die englische Provinzlandschaft einfallen.
„Wir waren mehrere Monate damit beschäftig, alles für die Zombies vorzubereiten und haben tausende Prothesen-Stücke hergestellt. Dabei haben wir darauf geachtet, dass sich alles anpassen und für die unterschiedlichsten Statisten anwenden lässt. An manchen Tagen mussten wir 40 von ihnen in Zombies verwandeln, womit dann 30 meiner Leute rund vier Stunden beschäftigt waren.
Am Set direkt standen dann immer noch Team-Mitglieder mit Kunstblut und Klebstoff parat, denn das Makeup hielt natürlich nicht ewig. Zudem kreierten wir zahllose abgetrennte Körperteile und sicherlich 20 bis 30 Zombiekörper, die durch die Gegend geworfen werden konnten. Und darüber hinaus gab es spezielle Zombies wie die Zombie-Waisen oder den mit der Axt im Kopf. Alles wirklich ziemlich gruselig.“ (15)
Damit farblich alles im Einklang mit den übrigen Elementen des Films blieb, arbeitete Couliers Team eng mit den Kostüm-, Haar- und Makeup-Abteilungen zusammen.
Mit „STOLZ UND VORURTEIL UND ZOMBIES“ präsentiert der Regisseur BURR STEERS einen spanenden und abwechslungsreich inszenierten Horrorfilm, indem die äußerst harmonisch gedrehten und sorgfältig auf einander abgestimmten Szenen, nicht nur die blutrünstigen Zombiefans befriedigen sollen, sondern indem auch die Romantiker und sonstigen Horrorfans durchweg auf ihre Kosten kommen.
© by Ingo Löchel
- (1) Produzentin Allison Shearmur
- (2) Produzentin Allison Shearmur
- (3) Produzent Marc Butan
- (4) Produzentin Allison Shearmur
- (5) Lily James
- (6) Sam Riley
- (7) Bella Heathcote
- (8) Suki Waterhouse
- (9) Lena Headey
- (10) Lily James
- (11) Sam Riley
- (12) Produzentin Allison Shearmur
- (13) Dave Warren
- (14) Makeup-Designer Mark Coulier
- (15) Makeup-Designer Mark Coulier
Stolz und Vorurteil und Zombies
(Originaltitel: Pride and Prejudice and Zombies
USA/England 2016
Stab
- Regie: Burr Steers
- Drehbuch: Burr Steers
- Romanvorlage: Seth Grahame-Smith
- Kamera: Remi Adefarasin
- Schnitt: Padraic McKinley
- Musik: Fernando Velázquez
Darsteller
- Lily James als Elizabeth Bennet
- Sam Riley als Mr. Darcy
- Jack Huston als George Wickham
- Bella Heathcote als Jane Bennet
- Douglas Booth als Mr. Bingley
- Matt Smith als Parson Collins
- Charles Dance als Mr. Bennet
- Sally Phillips als Mrs. Bennet
- Ellie Bamber als Lydia Bennet
- Millie Brady als Mary Bennet
- Suki Waterhouse als Kitty Bennet
- Lena Headey als Lady Catherine de Bourgh
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 108 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 9. Juni 2016
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